Meine Geschichte
Darf ich dir meine Geschichte erzählen? Diese beginnt in Tansania, Ostafrika. Dort, am Fuße des Mount Meru, zwischen Serengeti und Kilimanjaro, habe ich über die bayerische Landeskirche vier Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet. Im Usa River Rehabilitation & Training Center (URRC), einem kirchlichen Zentrum zur Ausbildung für junge Menschen mit Behinderung, durfte ich Teil eines ganz besonderen Projektes sein: Eine Bäckerei als neuer Ausbildungszweig für die Schüler:innen des URRC, die allesamt ein Handicap haben, sollte entstehen. Vom Rohbau bis zum laufenden Produktionsbetrieb in vier Jahren.
In dieser Zeit versuchte ich allerlei Backwaren mit den dort vorhandenen Rohstoffen herzustellen. Wir hatten eine Nische gefunden, wir wollten hochwertige Backwaren herstellen, die vor allem die zahlreichen Gäste aus Europa und Amerika in der Touristenregion ansprechen, denn die Bäckerei sollte außerdem als Einkommensquelle für das Center dienen. Deshalb war ein Produkt auch die Nussecke. Mit Erdnüssen statt Hasel- oder Walnüssen probierte ich sie aus, denn letztere sind dort unermesslich teuer und die Ecken würden dementsprechend aufgrund des Preises keinen Absatz finden.
Zugegeben, ich war nie ein großer Fan von Nussecken. Ich bin ein Freund von saftigen Produkten und Nussecken passten für mich da leider nicht rein. Nussecken, das war damals für mich wohl eines der letzten Produkte, die ich bei einem privaten Bäckereieinkauf in Deutschland gekauft hätte. Vielleicht war ich auch einfach aus meiner Lehrzeit gezeichnet, denn dort wurden die Nussecken mit Fertigmischungen ala „Bienenstich-Mix“ hergestellt, was mit ehrlichem Handwerk für mich so rein gar nichts zu tun hatte.
Meine Nussecken aber waren ehrlich. In Tansania gibt es ja auch keinen „Bienenstich-Mix“. Woher auch? Es gab auch keinen großen Markt für diverse Backwaren und in Sachen Nussecken waren wir die Pioniere. Mit Butter, Zucker, Sahne und Nüssen wurde die Masse gekocht, dann auf den mit Marmelade bestrichenen Mürbeteigboden gegeben. Und ab damit in den Ofen. Nach dem Auskühlen noch schneiden und schokolieren. Die Küfner-Ur-Nussecke war geboren.
Im Grunde waren das für mich halt einfach Nussecken, unsere Nussecken halt. Die gibts hier bei uns im URRC. Mit leckeren Erdnüssen. Mal was anderes. Schmeckt aber lecker. Vor allem waren sie schön saftig!
Das aber eine so gewaltige Resonanz von einigen Besuchern des Centers kam, hätte ich nie gedacht. Immer wieder kamen Gäste, vor allem die aus Deutschland, auf mich zu und erzählten mir, dass sie ja die Nussecken hier im Café probiert hätten. Sätze fielen wie „Sowas Gutes haben wir in Deutschland noch nicht gegessen“ und „Oh, die Nussecken! Die werde ich vermissen! Schade, dass es die bei uns nicht gibt“.
Mir wurde langsam klar, dass diese Nussecken, so wie sie sind, etwas wirklich Besonderes sind. Ich dachte mir, von allen Produkten, die wir haben, die Nussecken sind wahrscheinlich das Beste. Möglicherweise würden diese genau so auch in Deutschland laufen.
Nach vier Jahren in Tansania kam ich verheiratet mit meiner Frau Grace als Bäckermeister in meine Heimat Nürnberg zurück. Ein halbes Jahr später machte ich mich dann mit der Idee, diese Nussecken herzustellen und zu vertreiben, selbstständig.