198 Bananen-Produzentenorganisationen in 18 Ländern bauen Bananen nach Fairtrade-Standards an. Die Plantagen liegen oft in abgelegenen Regionen. Die Finca Girasol von Christoph liegt zwei Stunden westlich der Hauptstadt Santo Domingo. Die Bananen, die oft mit mit Macheten vom Baum geschnitten werden, werden sorgfältig gesäubert, mit Labeln versehen und für die Schiffsreise verpackt. Die Bananenstauden werden vor der Ernte normalerweise durch blaue Plastikbeutel gegen mechanische Schäden geschützt, speziell gegen Kratzer durch die harten Blätter der Bäume. Solche Schäden sind später als längliche braune Streifen auf den Bananen erkennbar. Einige Fincas, wie eben auch Christophs, experimentieren inzwischen mit dem plasikfreien Anbau.
An der Verpackungs-Station werden beschädigte oder für den Export ungeeignete Früchte aussortiert. Die Bananen werden in Wasserbecken gereinigt und in sogenannten Begasungsöfen desinfiziert. Die perforierten Bananenkisten ermöglichen eine Luftzirkulation beim Transport. Die ebenfalls perforierten Kunststoff-Folien dienen zum Schutz der Atmosphäre. Es dürfen keine gelben (reifen) Bananen verpackt werden, da diese durch Ethylenausscheidung die anderen grünen Bananen während des Transportes zur vorzeitigen Reifung bringen würden. Auch hier wird an der Umsetzung gearbeitet, Folie zukünftig gegen Papier ersetzen zu können.
Bis die Bananen auf ein Kühlschiff verladen werden, sind oft nur maximal 24 Stunden seit der Ernte vergangen. Die Kühlräume haben 13 °C und sind gut gelüftet, um den Reifeprozess aufzuhalten. Das Stauen an Bord muss so geschehen, dass eine optimale Luftzirkulation durch die perforierten Schachteln gewährleistet ist. Daher dürfen keine Ladelücken zwischen den einzelnen Paletten bzw. Stapeln entstehen, da sich die Luft den Weg des geringsten Widerstandes sucht. Eine Schiffsreise kann bis zu drei Wochen dauern.
Die Bananen von Horizontes Organicos werden in Holland gelöscht. Wenn das Kühlschiff in Europa angekommen ist, werden die Bananen vor dem Entladen geprüft. Dabei werden die Kerntemperatur und der CO2-Gehalt gemessen. Durch Abziehen der äußeren Schale wird die Banane auf Schäden durch Chilling untersucht. Das sind Kaltlagerschäden, die durch zu hohe Kühltemperaturen verursacht werden. Dadurch entstehen irreparable Stoffwechselstörungen, die zu Verfärbungen und Geschmacksverlust führen. Die Banane weist dann unter der Schale eine rosa-bräunliche Färbung auf und kann nicht weiter reifen.
Bis sie den richtigen Reifegrad für den Biohandel haben, reifen Bananen in Reifekammern weiter. Das sind immer so rund 7 - 10 Tage, bevor sie im Bioladen ankommen. Die Bananen von Christophs Planatage tun das noch in Holland in Ijsselmuiden. Es gibt inzwischen auch Reifehäuser speziell für Biobananen, auch in Deutschland, zum Beispiel in Duisburg. Bio-Bananen besitzen ein anderes Reifeverhalten. Sie sind anfälliger für Krankheiten und Fäulnis, da nur Wasser, Zitronensäure und Pflanzenextrakte zur Oberflächenbehandlung verwendet werden. In die Reifekammern passt mindestens die Ladung eines LKW oder eines Seecontainers, was rund 1.200 Kartons à 18 Kilo bedeutet. Die Temperatur liegt zwischen 13,5° C und 18,5° C. Bananen-Reifemeister achten auf die richtige Mischung aus dem natürlichen Reifegas Ethylen und Stickstoff. Das Gasgemisch setzt den zuvor auf der Reise durch die Kühlung gehemmten Reifungsprozess wieder in Gang. Je kürzer die Reifezeit sein soll, desto höher wird die Temperatur gefahren. Vier bis acht Tage bleiben die Bananen in der Reiferei. In dieser Zeit wechselt die grüne Farbe allmählich zu gelb. Die Banane wird außerdem süß und genießbar, indem Stärke in Zucker umgewandelt wird. Wenn die Bananen den richtigen Reifegrad erreicht haben, sind sie auch reif für die (Bio-)Kiste.
(Wir danken dem Bundesverband Verbraucher-Initiative und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft für ihre Infos.)